Schreiben der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Schwarzwald-Baar-Heuberg mbH an Minister vom 26. Juli 2013

Montag, 29. Juli 2013, 09:07 Uhr

Dieses Schreiben wurde an folgende Minister versandt:
- Herr Ministerpräsident Winfried Kretschmann
- Herr Minister Dr. Nils Schmid
- Frau Ministerin Theresia Bauer
- Herr Minister Alexander Bonde

ERKLÄRUNG
der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Schwarzwald-Baar-Heuberg mbH

Bestand der Musikhochschule Trossingen muss unantastbar gesichert sein

Die bereits 1946 gegründete staatliche Hochschule für Musik Trossingen ist eine
international anerkannte und renommierte Einrichtung.
Der hohe Anteil von annähernd 50 % der derzeit 470 Studierenden aus dem Ausland
belegt die große Anerkennung außerhalb Deutschlands.
Sie ist Imageträger für den hohen kulturellen Anspruch von Baden-Württemberg und
für die Region Schwarzwald-Baar-Heuberg eine unverzichtbare Einrichtung mit
Leuchtturmeffekt.
Gerade an dieser Hochschule mit hohem Anteil an asiatischen Studenten werden
„Botschafter“ für Baden-Württemberg ausgebildet, die wiederum in ihren Heimatländern
wichtige Meinungsbildner für den Standort Baden-Württemberg und somit auch für den Standort Deutschland sind.
Die Begeisterung ausländischer Studenten lässt sich auch sehr leicht an stetig
steigenden Umsatzzahlen für deutsche Produkte im Segment der Musikinstrumente
in den jeweiligen Heimatländern ablesen.
Mittlerweile gehört es in Japan zum, im wahrsten Sinne, guten Ton, ein Klavier –
vorzugsweise aus Deutschland – in der Wohnung stehen zu haben und auch spielen
zu können. Zahlen sprechen von tendenziell jedem zweiten Haushalt, teilweise sogar
in eigens dafür vorgehaltenen Klavierzimmern.
Deutsche Musikinstrumente-Hersteller, berichten, dass der Umsatz in China je nach
Produkt zwischen 40 – 60 % beträgt.
Diese Argumente kommen in der bisherigen Betrachtung viel zu kurz.
Und an dieser Entwicklung hat die Musikhochschule Trossingen seit ihrer Gründung
vor annähernd 70 Jahren großen Anteil.

Die Musikhochschule genießt weltweit als außergewöhnlich gute Bildungsstätte im künstlerischen Bereich einen hervorragenden Ruf, der viele an Musik interessierte
Studenten nach Trossingen zieht.

Die Musikhochschule Trossingen ist bundes- und weltweit ein anerkanntes Markenzeichen für qualitativ hochwertige Ausbildung. Dieses Markenzeichen kann man nicht durch Planung am grünen Tisch auf andere Standorte verlagern.

Die Existenz dieser Musikhochschule Trossingen, die 29 Studiengänge sowohl auf Bachelor- und Master-, als auch auf Promotionsebene in allen klassischen
Musikinstrumenten, Gesang, Lehramtsstudiengänge für Gymnasium, Musikdesign
und Music and Movement anbietet, wird gegenwärtig von Seiten der Landesregierung in Frage gestellt. Die Planungen des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst sehen eine Reduzierung um 27 von 29 Studiengängen vor, was in 5-Jahresfrist unweigerlich zu einer Schließung des regulären Studienbetriebes in Trossingen führen würde.

Die Region identifiziert sich mit ihrer Musikhochschule Trossingen.

Vielfältige Aktivitäten und eine breite Palette von Veranstaltungen werden als kulturelle Bereicherung wahrgenommen und geschätzt.

Aber auch die Hinführung von jungen Menschen an ein Musikstudium ist der Musikhochschule Trossingen geradezu eine Herzensangelegenheit.
Die Pre-College-Klassen bereiten junge Künstler auf ein Musikstudium vor.

Viele Studierende schlagen in der Region Wurzeln und bereichern die hiesige
Kulturlandschaft auf vielfältige Art und Weise, sei es als Lehrkraft und/oder als Choroder
Orchesterleiter. Sie sind aus dem Bereich der Laienmusik nicht mehr wegzudenken.
Eine Hochschule in der Region sichert daher die Versorgung der Region mit Lehrern
und Kulturschaffenden.

All dies in der Vergangenheit über Jahrzehnte hinweg mit gemeinsamen Kräften der
Region Geschaffene und der aktuelle anerkannte Status würde mit einer Verkleinerung oder gar Schließung der Musikhochschule Trossingen vernichtet werden. Ein Schaden für Trossingen, ein Schaden für die Region Schwarzwald-Baar- Heuberg und somit eine Schwächung des ländlichen Raumes.

Sachliche Gründe für eine Schließung der Trossinger Musikhochschule gibt es nach
bisher vorliegenden Informationen nicht.
Auch finanziell lassen sich keine derartigen Maßnahmen, wie vom Ministerium für
Wissenschaft, Forschung und Kunst erwogen, rechtfertigen.
Der Landesrechnungshof hatte in seinem aktuellen Bericht bewusst keine Schließung einer Musikhochschule vorgeschlagen. Der Einspareffekt wurde als unwesentlich dargestellt und die negativen Folgen würden überwiegen. So ist der Landesrechnungshof überzeugt, dass Musikhochschulen das kulturelle Leben in ihrer jeweiligen Region weit über die Hochschule hinaus beleben und bereichern und auch damit zur Standortqualität beitragen.

Eine Verkleinerung oder Schließung würde die von der Landesregierung und vom Ministerium für Finanzen und Wirtschaft Baden-Württemberg sehr hoch eingeschätzte Clusterstrategie geradezu konterkarieren.
Ist die Musikhochschule Trossingen doch als clusterrelevantes Clusterangebot der Region im Clusteratlas des Landes Baden-Württemberg explizit erwähnt.

Die Wirtschaftsförderung der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg stellt daher die dringende Bitte an die Landesregierung, die Pläne einer Schließung oder auch nur Schwächung der Musikhochschule Trossingen aufzugeben und im Interesse der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg alles für den Erhalt und die Stärkung der Musikhochschule Trossingen zu tun.

Villingen-Schwenningen, den 26. Juli 2013
Heinz-Rudi Link
Geschäftsführer der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Schwarzwald-Baar-Heuberg mbH
www.wirtschaftsfoerderung-sbh.de

Veröffentlicht von Stadtverwaltung Trossingen
Kategorie: Unterstuetzerschreiben

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